Weihnachtsbrief 2010

 

 

Vorletzte Nacht am 22. Dezember 2010, 00.38 MEZ war Wintersonnenwende. Das heißt: dem kürzesten Tag des Jahres folgte die längste Nacht des Jahres. Erst seit wir hier so weit nördlich wohnen, verstehe ich die Bedeutung dieses Tages für unsere Vorfahren.

Das Bedürfnis, diesen Tag zu feiern, überkommt mich auch desto mehr – je länger ich hier wohne. In alten Zeiten wurde das Herdfeuer, welches niemals ausgehen durfte, an diesem Abend gelöscht, um es dann wieder neu zu entzünden. Symbolisch wurde das Licht sozusagen ins Leben zurückgeholt.

Auch wir freuen uns darüber, daß die Tage nun wieder länger werden. Sonnenaufgang war heute 10.07 Uhr und Sonnenuntergang ist um 14.25 Uhr. Wir haben klares, schönes Wetter – so daß die wenigen Stunden mit Tageslicht auch wirklich hell waren und das wird nun jeden Tag ein paar Minuten länger anhalten. Im Germanischen wurde übrigens die Wintersonnenwende als „Julfest“ gefeiert. Das Weihnachtsfest – das ja von der Kirche in diese Zeit gelegt wurde, um das heidnische Wintersonnenfest abzulösen – heißt im skandinavischen Raum „ Julfest“.

Dieses Jahr hatten wir das erste Mal seit vielen Jahren Zeit, uns in Muße auf das Weihnachtsfest vorzubereiten, ohne Stress, ohne Hektik. Wir haben Kekse und Stollen gebacken, haben oft ausgeschlafen, viele, viele Kerzen verbraucht (zum Glück haben wir Freunde in Deutschland, die regelmäßig zum Kerzenziehen gehen und uns mit wunderschönen Kerzen versorgen), viel gelesen. Dabei sind wir begeisterte Nutzer eines E-Book-Readers geworden. Man gewöhnt sich sehr schnell an diese Art zu lesen und der Kauf von E-Books übers Internet geht völlig unproblematisch. Damit ist nun unser Bücher-Nachschubproblem gelöst.

Ich habe endlich meine vor acht (!) Jahren begonnene Osterdecke fertig bestickt. Und ich habe mich künstlerisch betätigt und versucht, einige Gestaltungsideen umzusetzen (das Wort „gemalt“ wäre etwas zu hoch gegriffen). Dabei sind ein paar schöne Engelbilder entstanden.

Aber um ein bisschen mehr „Ordnung“ ins Jahr zu bringen, werde ich im Frühjahr 2010 beginnen.

Im März 2010 ist die Finanzkrise auch nach Norwegen geschwappt und Knut ist seitdem arbeitslos. Das Jahr ist nun fast zu Ende und obwohl noch einige Bewerbungen laufen, kann mal wohl absehen, daß wir unsere Bemühungen im kommenden Jahr werden fortsetzen müssen.

Tja, das ist nicht schön, aber erstens ist es nicht zu ändern, zweitens ist Arbeitslosigkeit hier in Norwegen ganz gut abgesichert und drittens haben wir versucht, die Zeit möglichst produktiv für uns zu nutzen.

Um bei der Arbeit zu bleiben: bei mir ist alles unverändert. Meine Stelle in Sykeheim Leksvik ist krisensicher und fest. Ich habe mir etwas zuviel Wochenendarbeit (viel Stress, viele Patienten und zuwenig Personal) zugemutet und musste mich im Oktober leider krankschreiben lassen – es ging nichts mehr. Meine Akkus waren runter auf Null – nachdem ich geflissentlich alle körperlichen Warnsignale überhört habe, haben meine Nerven dann einfach „Stopp“ gesagt. So energieleer habe ich mich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt.

Und das war auch nicht von heute auf morgen besser, aber inzwischen geht es mir wieder gut und ab 1.1.2011 werde ich wieder voll arbeiten gehen und darauf freue ich mich. Natürlich werden mich viele gute Vorsätze begleiten, wie: „Ich werde mich nicht mehr stressen lassen, von den Umständen, fehlendem Personal etc.“ – „Ich bin ein Pol der Ruhe und Ausgeglichenheit…!“

 

Wir werden sehen, wie lange das funktioniert… Fakt ist jedenfalls, daß die psychische Belastung in der Altenpflege in den letzten Jahren wesentlich größer geworden ist, da der Anteil dementer Patienten im Heim ständig wächst.

 

Dieses Jahr waren wir Ende Mai zu unserem jährlichen Besuch in Deutschland. Das Wetter war uns gnädig – es waren keine tropischen Temperaturen. Das war auch besser so, da unser 19 Jahre alter Nissan keine Klimaanlage hat. Voll bepackt – wie immer – sind wir wieder gut zu Hause gelandet.

Wir waren dann noch einmal jeweils solo in Deutschland. Ich war im Oktober zum 75. Geburtstag meiner Mutti und möchte mich noch mal bei Ulrike für 2 schöne Tage bedanken. Knut hat im November seinen Vater besucht und sendet Manuela und Andreas in Schöneiche ein dickes „Dankeschön“. Es ist so schön, daß wir Euch alle haben – auch die Freunde und Familie, die hier nicht genannt werden, aber immer für uns da sind, wenn wir mal wieder mit unseren tausend Bestellungen und Wünschen kommen. Ihr alle seid ein Teil unseres Lebens, auch wenn sich der Bogen weit über Europa hinweg spannt! Danke dafür!

Besuch hatten wir dieses Jahr bereits Ende April. Zum Glück mit einem( aus Versehen zu großem Wohnmobil), so daß die heiß erwarteten 5 Rollen Dachpappe ihren Weg problemlos auf den Elghaugen fanden. Danke, lieber Renè!

Wie wir festgestellt haben, war es für einen „normalen“ Norwegenbesuch zu früh. Es lag teilweise noch Schnee in Wald und Flur, so daß richtige Wanderfreaks nicht auf ihre Kosten kommen und die Natur ja auch noch nicht so grün ist. Aber alles hat seinen Reiz und für meinen Bruder war es ja nicht der erste Norwegenurlaub. Ihm hat es gefallen.

Der nächste Besuch reiste im Juni an – Wetter war gemischt und Angelergebnisse gut und damit war alles gut! Das ist immer lustig – beim Ankommen ist der Kofferraum gefüllt mit unseren Bestellungen und Geschenken (Es ist klasse, wenn man Freunde hat, die gute Beziehungen zu einem Weingut pflegen!!) – beim Abfahren mit Fisch! Naja ganz so schlimm ist es nicht und wir freuen uns immer sehr, wenn unser Besuch Angelerfolge hat, nicht wahr Klaus und Wolfgang?! Zumal wir eingeladen waren zu lecker frisch gefangenem und zubereitetem Fisch.

Der dritte und letzte Besuch des Sommers läuft nur noch unter dem Begriff „Die Schönwetterurlauber“. Wie man es tatsächlich schaffen kann, drei Wochen nach Norwegen zu kommen und nur, aber auch nur schönes Wetter zu haben, ist uns ein Rätsel. Und jeden Abend kam der Spruch des Tages: „ Aber das Wetter war heute wirklich schön!“

Nein ehrlich, wir haben uns sehr für Euch gefreut, liebe Manuela und Andreas. Ja und mit Jasmin haben wir eine zukünftige Auswanderin nach Norwegen geschaffen. Mit 9 Jahren hat sie das“ Norwegenvirus“ voll erwischt. Ja liebe Eltern, da hilft nur eins – so oft wie möglich nach Norwegen in Urlaub fahren. Vielleicht kriegt sie ja dann die Nase voll – aber viel Hoffnung mache ich Euch nicht. Unsere Hütte wartet auf Euch!!

Damit wäre ich auch gleich beim Thema.

Lange geplant und vielleicht könnt Ihr es ja alle nicht mehr hören, aber da müsst Ihr durch!

Unsere Gästehütte!

Geplant waren ca. 2 Jahre Bauzeit – so nebenbei. Aber alles kam anders und Knut hat vom 1. Juni bis Ende September fast jeden Tag 6 – 8 Stunden gebaut. Außer beim Streichen und Dachdecken (mit Dachpappe für die ersten 2 Jahre) hatte er keine Hilfe. Wir hatten letzten Herbst eine kleine Fertighütte gekauft und die hat er zuerst aufgebaut und dann noch einmal die gleiche Größe als Schlafraum + Bad angebaut. Es ist super geworden und vor allem es ist fertig!! Bis auf ein paar Außenarbeiten, die im Frühjahr gemacht werden müssen.

Seit Oktober baut Knut die Möbel (sprich Küchenecke) auf, bzw. baut ein bis zwei Kleinmöbel selbst. Aber auch das ist fertig. Ihr könnt Euch gerne im Internet auf unserer Homepage das Ergebnis ansehen (www.elghaugen.com auf der Seitenleiste unter „Ferienhüttenvermietung“).Wir wollen die Gästehütte natürlich für unsere Freunde und Familie nutzen, aber wir wollen sie, wenn es denn geht, natürlich ein bisschen vermieten.

Wir haben auch schon die ersten Bestellungen.

Also dürft Ihr alle etwas Werbung machen und bitte meldet Euch rechtzeitig an, wenn ihr uns besuchen kommt, damit wir sie dann freihalten können.

Naja, die meisten von Euch sind ja sowieso regelmäßig auf der HP. Was uns sehr freut, denn es steckt eine Menge Arbeit drin, aber es macht mir auch Riesenspaß.

Jetzt zu unserem letzten fast abgeschlossenen Projekt .Die ungeplante freie Zeit in diesem Herbst haben wir – vor allem Knut, denn es ist sein „Baby“ – endlich in die Vollendung seines lange geplanten Kochbuches investiert. Wir haben uns entschieden, es selbst mit Spiralringbindung herzustellen. Eine Maschine dafür gekauft und das Material. Da konnten wir die Kosten ein bisschen über die Zeit verteilen. Wir haben die Deckseite fertig und sind bei den letzten Zusammenstellungen. Dann folgt das Inhaltsverzeichnis – dann das Probeexemplar – dann ein letztes Korrekturlesen. Also es steckt wieder mal jede Menge Arbeit drin – das ist einem vorher nie so richtig klar. So nebenbei (neben laufendem Job) hätte es wahrscheinlich noch Jahre gedauert.

Unseren Tieren geht es gut. Afra ist lieb und verfressen – sie hat immer Hunger und kriegt

1 ½ mal soviel, wie sie normalerweise kriegen sollte, aber durch ihre chronische Pankreasinsuffizienz ist sie ja auch immer dünn. Paula ist ja inzwischen über 6 Jahre alt und verbringt den Winter fast nur vor dem warmen Ofen. Sie hat uns allerdings den ganzen Sommer täglich mehrere Mäuse gebracht – es war dieses Jahr ein ausgesprochenes Mäusejahr und die Mäuse waren auch sehr groß!

Unser Aquarium erfreut uns auch immer noch jeden Tag. Wir hatten einen Zufallsnachwuchsfisch, der es doch tatsächlich geschafft hat, groß zu werden. Cleveres kleines Fischmädchen! Jasmins scharfen Augen hat sie ihr Leben zu verdanken, denn die hat sie im Quarantänebecken überhaupt erst entdeckt, wo sie schon ohne Futter die ersten 14 Tage ihres Lebens verbracht hatte.

So das ist nun wirklich alles aus dem hohen Norden!

 

Wir senden Euch unsere besten Weihnachtswünsche - uns wünschen wir auch im nächsten Jahr regen Kontakt mit Euch allen – über Telefon, E-mail, Homepage oder wie auch immer und am liebsten von Angesicht zu Angesicht!

 

Ein glückliches, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes neues Jahr

wünschen Euch

Jutta und Knut vom Elghaugen!