Ernährungsumstellung zu "Low Carb" (engl.)oder "Lav karbo" (norw.)

Ernährungsumstellung zu „Lav karbo“ (norw.) od. „ Low Carb“ (engl.)und unsere Erfahrungen damit.

Kurz zur Erklärung: Lav karbo – heißt wenig Kohlehydrate , d.h. man stellt sich auf eine Ernährungsweise um, die die Einnahme von kohlehydratreichen Lebensmitteln einschränkt.

 

Wikipedia erklärt :“Der Begriff Kohlenhydratminimierung bzw. Low-Carb (von engl. carb, Abkürzung für carbohydrates - Kohlenhydrate) bezeichnet verschiedene Ernährungsformen oder Diäten , bei denen der Anteil der Kohlenhydrate an der täglichen Nahrung reduziert wird. Motivation ist häufig eine erwünschte Gewichtsreduktion , als Therapie einer Stoffwechselerkrankung oder als allgemeine Ernährungsform mit erhofften positiven prophylaktischen Gesundheitsauswirkungen.“

 

Aber nun zu meiner persönlichen Geschichte.

Das Ganze begann vor einigen Jahren. Nachdem durch zuviel gutes, fettes und süßes Essen und zu wenig Bewegung unsere Waage immer höhere Zahlen anzeigte, haben wir erstmal beschlossen, das wir was ändern müssen. Nur was?

 

Uns war sofort klar, dass es nicht nur eine Diät zum Abnehmen sein sollte, sondern eine dauerhafte Ernährungsumstellung. Knut hat die Bedingung gestellt, dass er auf keinen Fall hungern will und es muss mit Berufstätigkeit vereinbar sein.Daraufhin hab ich mich durchs Internet gelesen.

Naja – soo viele Möglichkeiten gibt es dann doch nicht. Ich hätte mir noch Weight Watchers vorstellen können – gibt es aber in Norwegen nicht. Andererseits konnte ich mir Kalorien zählen (oder eben Punkte, wie bei Weight Watchers) für den Rest meines Lebens sowieso nicht so richtig vorstellen.

 

Dann bin ich auf die „Atkins-Diät“ gestoßen und das erschien mir logisch, einleuchtend und auch machbar. Also habe ich erstmal Bücher über die Atkins-Diät besorgt, die wir beide gründlich gelesen haben.

Da ich über meine Ausbildung sowohl in Geriatrie als auch als Heilpraktikerin, fundierte Grundkenntnisse in Ernährungslehre und über Stoffwechselvorgänge habe, konnte ich die Wirkungsweise und den Erfolg einer solchen Diät sehr gut verstehen und nachvollziehen. Das könnt Ihr in Kurzform auch bei Wikipedia nachlesen oder zu der jeweiligen Diät im Internet.

 

Also haben wir begonnen und es funktionierte. Die Kilos purzelten – ich habe gleichzeitig verstärkt Sport getrieben, Jogging, Walking und etwas Krafttraining mit Gewichten. Zu dieser Zeit gab es ein paar Atkins-Produkte wie z.B. Waffelmehl hier in Norwegen zu kaufen. Ansonsten haben wir probiert und versucht Alternativen zu finden.Das Ganze ging gut bis zu unserer Hochzeit 2012. Da fing es an, aus dem Ruder zu laufen – eine Ausnahme kam zur nächsten und dann kam Weihnachten und Ostern und ... und. Mit dem Gewicht kamen auch die alten Plagen wieder. Leider sieht man den Zusammenhang nicht sofort und denkt: „Das ist das Alter oder der Streß oder...oder.“

 

Wir waren nur noch müde, kaputt und auch nach 10 Stunden Schlaf unausgeschlafen. Zusätzlich hatte ich jeden Abend geschwollene Füße und abends und nachts Schmerzen in den Beinen. Oft Spannungskopfschmerzen und täglich (!!!) Schmerzen in den Handgelenken und den Fingerknöcheln. Dazu kommt noch, dass man eigentlich ständig Hunger hat.

 

Pfingsten 2013 habe ich nach einem Blick auf mein Gewicht und die nicht mehr passenden Hosen und Röcke, beschlossen, dass jetzt was geschehen muss. Die Low - Carb – Ernährung hatte schon einmal funktioniert und jetzt brauchte ich praktisch nur meine Erfahrungen zu nutzen und einfach beginnen.

 

Am Montag den 13. Mai 2013 ging es los und heute (10. November) bin ich 11 Kilo leichter. Das ist ein ganz tolles Gefühl, aber noch viel besser ist, dass ich bereits nach 2 Wochen keine Schmerzen mehr hatte und auch keine geschwollenen Füße. Ich bin morgens ausgeschlafen und fit und habe nicht ständig das Gefühl, ich bräuchte dringend Urlaub.Natürlich habe ich gleichzeitig wieder mit meinem Sport angefangen.

Das heißt: Ich mache abwechselnd Krafttraining (40 min mit ausgewählt zusammengestellten Übungen, die z.B. auch Beckentraining beinhalten) und Ausdauertraining (im Sommer gehe bzw. jogge ich zwischen 30 und 50 min, im Winter bin ich auf meinem Zimmertrampolin ( 20 min). Das mache ich an jedem freien Tag und an den Tagen, wo ich Spätdienst habe. Das ist im Durchschnitt 3-4 x die Woche.

 

Der Sport ist wichtig, um den Stoffwechselgrundumsatz zu erhöhen, d.h. man verbrennt dann auch in Ruhephasen mehr Energie. Außerdem muss ich meine Wirbelsäule und Gelenke durch eine gute Muskulatur schützen, da man im Pflegeberuf doch großen Belastungen ausgesetzt ist.

Die Wirkung des Trainings machte sich bei mir sofort mit weniger Rückenschmerzen bemerkbar.Den Sport mache ich immer unmittelbar nach dem Aufstehen, da dann ein Hormon produziert wird, welches das Sättigungsgefühl beeinflusst und auf vollem Magen trainiert es sich sowieso nicht gut. Die positiven Nebenwirkungen des Trainings sind natürlich auch, das das Gewebe nicht so hängt an den Stellen, wo man abgenommen hat.Zum Training mit dem Zimmertrampolin und dessen positiven Wirkungen könnte ich einen Extrabeitrag schreiben. (Mache ich vielleicht später mal.)

 

Das Leben mit wenig Kohlehydraten ist mit ein bisschen Übung gar nicht so schwierig und vor allem ist es nicht so entbehrungsreich, wie man es sich vielleicht als Außenstehender vorstellt.Jeder muss für sich herausfinden, wie viel und vor allem welche Kohlenhydrate er sich als Ausnahme ab und zu gönnen kann, ohne an Gewicht zuzunehmen.Ich hab das Glück einen Mann zu haben, der diese Ernährungsumstellung mitmacht und unterstützt durch seine kreativen Kochrezepte.Im Laufe der letzten Jahre sind eine Menge verschiedener Diäten, auf Kohlehydratminimierung basierend, auf den Markt gekommen.

Nicht alles eignet sich für eine permanente Ernährungsumstellung und nicht erst recht nicht für jeden Menschen.

 

Jeder muss seinen Weg finden und erst, wenn man beginnt, merkt man, dass es eigentlich ein Prozess ist und ein Weg, der begangen werden muss und kein Schalter, den man einfach anknipst. Positiv ist, dass es inzwischen jede Menge Koch- und Backbücher zu dieser Ernährungsweise gibt und was noch wichtiger ist, die Zutaten, die man braucht, um wirklich schöne, schmackhafte Kuchen etc. zu backen.

 

Für uns waren nie die warmen Mahlzeiten das Problem, sondern die Kuchen, Torten usw. Die haben wir vermisst und einfach nur Weißmehl durch Vollkornmehl auszutauschen, hat in punkto Kuchen nur enttäuschende Ergebnisse gebracht. Das hat sich aber jetzt geändert, durch ein wunderbares, norwegisches Backbuch, basierend auf einfachen und vor allem leicht erhältlichen Zutaten.

Ich werde ab und zu Kuchenrezepte, die ich selbst ausprobiert und für gut befunden habe, auf diese Seite (Rubrik „Low-Carb – Rezepte“) setzen.

Nicht unerwähnt lassen, will ich , dass wir Vitamine, Spurenelemente und Mineralien als Nahrungsergänzung zu uns nehmen. Das machen wir schon sehr lange und sind von deren positiven Effekten überzeugt.Die Meinungen der Ernährungswissenschaftler sind geteilt, aber wirklich negative Folgen sind von keiner Studie wissenschaftlich haltbar bewiesen worden. Die Folgen der Überernährung dagegen schon. Ich spreche hier auch nicht von der ketogenen Diät (Kohlenhydrate sind auf Null runtergefahren), die man nur in der ersten starken Abnehmphase durchführen sollte, sondern von einer lebenslangen kohlehydratreduzierten Ernährung.

Geschrieben hab ich das Ganze, um zu zeigen, dass es nie zu spät ist, etwas zu verändern, wenn man nur will. Also traut Euch!