Afras Geschichte

Teil 1

Hei! Ich heiße Li-Afra von der Wanderschäferei und bin in Waltersdorf bei Berlin geboren. Meine Mama und mein Papa sind beide preisgekrönte Briards. Ich habe 11 Geschwister und massenhaft Cousins und Cousinen .Aber nun will ich mal erzählen, wie ich eigentlich nach Norwegen gekommen bin und wie es mir hier so geht.

Eigentlich war es wohl mein Frauchen, die sich einen Briard gewünscht hat. Deshalb hat sie auch 1 ½ Jahre auf mich gewartet. Bisschen unsicher war sie schon, weil ich doch ihr erster Hund bin und in allen Büchern steht, wir sind keine Rasse für Anfänger! Pah – da kennt ihr aber mein Frauchen nicht. Die hat schon den ersten Hundedressierkurs besucht, da hatte sie mich noch gar nicht.

Sie wollte eben unbedingt einen Briard. Weil wir eine so tolle Rasse sind – nehm ich mal an!! Sie wünschte sich einen Hund, der keinen Jagdtrieb hat (Was das wohl wieder heissen soll? Ist doch wohl klar daß ich gerne mal einem Tier hinterher flitze, bin ja nicht behindert! Aber ich renne doch nicht jeder Spur und jedem Geruch hinterher in den Wald – nö, nö da gibt`s Elche, Bären und wer weiß was noch – da bleib ich schön bei meinem Frauchen oder Herrchen in der Nähe.

Ja und ich sollte auch ein bisschen Wachhund sein. Wir wohnen schon ziemlich abgelegen, kann man sagen, aber das mit dem Aufpassen packe ich ganz gut - finde ich jedenfalls .Obwohl Herrchen manchmal meckert und sagt, daß ich eine Schlafmütze bin. Aber man muss ja nicht bei jedem Bekannten, der hier ankommt bellen..

Apropos bellen – mein Frauchen wollte keinen Kläffer, aber das sind wir Briards ja auch eigentlich nicht und ich sowieso nicht. Hat mir doch Frauchen ein paar Mal einfach die Schnauze zugehalten – böse geguckt – das kann sie übrigens gut – darin muß sie einen Kurs gehabt haben – und laut „Nein“ gesagt. OK! Wer will sich`s schon mit dem Chef verderben.

Ja und dass ich keine Haare verliere, finden sie wohl auch super. Aber dafür werde ich ganz schön mit dem lästigen Kämmen und Bürsten genervt – obwohl… eigentlich macht Frauchen dass ganz gut und wir schmusen immer richtig doll dabei, da kann ich mich dann doch entspannen.

Aber jetzt zum Anfang der Geschichte. Ich war ja mit 2 Brüdern etwas länger bei Mama – 11 Wochen immerhin. Dann kam meine neue Familie und hat mich mitgenommen. Das war ganz schön gruselig. Ich musste in eine Transportkiste – und ab gings mit dem Auto. Zum Glück durfte ich eine Kuscheldecke und ein Kuscheltier von zu Hause mitnehmen . Das roch noch so ein bisschen nach meiner Mama – aber nur so lange bis ich draufgebrochen hatte. Dann durfte ich zum Glück zu meinem neuen Frauchen in den Fußraum des Autos. Da war es ja viel schöner!!! Drei Tage dauerte die Fahrt bis ich endlich in einem neuen Zuhause ankam. Wir sind sogar zweimal mit dem Schiff gefahren, aber da war mir dann schon nicht mehr schlecht.

smiley

Teil 2

Mein neues Zuhause hab ganz schnell erkundet und für super befunden!

Viiiiel Platz drin und draußen. Ich darf überall hin – na gut nicht überall – aber fast. Ein weiteres Familienmitglied hat dort auch auf mich gewartet - unsere Katze Paula. Zuerst hab ich ja gedacht, mit ihr kann ich toben, wie mit meinen Geschwistern. Aber da hat sie mir doch glatt eine Ohrfeige verpasst und weil ich es nicht glauben konnte, gleich noch eine. Na gut – dann eben nicht – liebe Dame! Aber heute nach fast 2 Jahren sind wir doch Freunde – ich hab einfach nicht aufgegeben.Die erste Woche hat mein Frauchen mit mir zusammen in der Stube auf dem Fußboden geschlafen – das war schön, da war ich gar nicht alleine und konnte auch gleich anstupsen, wenn ich Pipi musste. Naja das hab ich schnell gelernt, bin ja nicht dumm.

 

Das Allerallerschönste war, daß wir nach 2 Wochen mitten in den Wald, mitten in die Wildnis, zum Zelten gefahren sind. Da mussten wir mit einem kleinen Boot hinfahren, aber das macht mir großen Spass. Dort waren wir ganz allein, nur wir drei – das war sooo schön!

Wir haben alle drei ein einem kleinen Zelt geschlafen (ich krabbelte zum Schlafen unter die Campingliegen – damals hab ich nämlich noch drunter gepasst.Und ich war immer, immer, immer mit meiner neuen Familie zusammen. So daß wir ein ganz fest zusammengeschweißtes Rudel wurden. Wir sind den ganzen Tag im Wald rumgestromert und Frauchen musste aufpassen, weil ich am Strand immer die Miesmuscheln mit Schalen gefressen habe, um sie dann später wieder auszubrechen. Hmm. Miesmuscheln find ich heut noch lecker. Ich durfte so viele Blaubeeren und Himbeeren fressen wie ich wollte, und weil Frauchen zu langsam war bzw. doch tatsächlich selbst essen wollte – hab ich fix gelernt die Beeren selbst vom Strauch ins Maul zu pflücken.

Die ersten Bekanntschaften mit den frei rum laufenden Schafen, hab ich da gemacht , aber die doofen Schafe wollten auch nicht mit mir spielen.

Ja, Zelten ist schön - machen wir jetzt jedes Jahr.


Geschrieben von Frauchen am 10. Oktober 2021 -  fast 1 Jahr nachdem Afra über die Regenbogenbrücke gegangen ist.

 

Afras Geschichte ist die Geschichte eines fantastischen Hundes, der unser Leben mit Glück, Lebendigkeit, Treue und viele, viele tolle Erlebnisse in der Natur erfüllt hat. Sie hat es geliebt mit mir im Wald und in den Bergen herumzustreifen. 

Sie hat ihr ganzes Hundeleben und das waren immerhin 12 Jahre, mit uns als Mitglied der Familie verbracht. Sie hat unsere 2. Katze, nämlich Itzy, ins Herz geschlossen und geliebt und das hat auf Gegenseitigkeit beruht. Das haben wir so richtig gemerkt, als Afra nicht mehr da war. Die Katze hat sie gesucht und genauso getrauert wie wir.

Afra hat niemals gejagt und es geliebt Himbeeren und Blaubeeren vom Strauch zu fressen. 

Wir konnten, außer in der Stadt oder in Ortschaften, immer ohne Leine mit ihr gehen, da sie aufs Wort gehört hat. 

Da hat sich die Arbeit, die man in den ersten 2 Jahren hineinsteckt an Erziehung und Dressur und auch an Liebe gelohnt.

Afra hat Wasser gemocht - aber nur bis zum Bauch, dann wurde es ihr unheimlich.

Wenn wir verreisen wollten, hat sie es als erste geahnt, ist ins Auto gesprungen und wollte nicht mehr heraus, auch wenn die Reise erst am nächsten Tag losging.

Sie hat Äpfel und rohe Kartoffeln geliebt und gekochten Fisch, aber keinen rohen.

Afra gehen lassen zu müssen, war das Schmerzlichste, was mir in den letzten 30 Jahren passiert ist. Es tut auch heute noch nach fast einem Jahr weh, aber so ist das. Man weiß es, wenn man sich einen Hund holt, aber das Glück, Afra so lange bei uns gehabt zu haben, wiegt es wieder auf.

Und wer weiß, es gibt vielleicht ein Wiedersehen zum Schluss.