28.Oktober
Der Herbst ist meine liebste Jahreszeit und hat uns dieses Jahr mit vielen sonnigen Tagen verwöhnt. Inzwischen sind die herrlichen Farben verblasst oder der Wind hat sie verweht.
Ein Phänomen – nämlich dass die Zeit immer schneller vergeht, je älter man wird – hilft mir jedes Jahr immer besser über die dunkle Jahreszeit zu kommen. Alles vergeht so furchtbar schnell. Das hat aber natürlich, wie alles im Leben, zwei Seiten – einerseits vergeht das Unangenehme schnell und andererseits fehlt mir die Zeit für das, was mir wirklich am Herzen liegt. Wer weiß, vielleicht liegen mir auch einfach zuviel Dinge am Herzen.
Ich versuche auch immer für mich allein Zeit zu haben, das gelingt mir mal mehr und mal weniger. Aber diese Zeit brauche ich einfach. Nur wenn ich allein mit meinem Hund im Wald oder in den Bergen bin, laden sich meine Akkus auf. Es ist ein phantastisches Gefühl, die Stille, den Wald oder den Wind oder Regen zu spüren und zu riechen. Man kann es schlecht beschreiben, aber es ist als ob sich alle Stresshormone verflüchtigen.
Ich arbeite mit alten und dementen Menschen, ich bin Lehrausbilderin und ich behandle nach der Arbeit oft noch Kollegen mit Massagen. Meine Akkus sind leer, wenn ich nach Hause komme, so als wäre alle Energie verbraucht. Erst in der Natur komme ich wieder auf mein Energielevel.
Ich könnte nirgends woanders mehr leben und schon gar nicht in der Stadt.
Im September war ich 15 Tage in Deutschland, habe Freunde und Familie wieder gesehen, war in Museen und im Kino. Natürlich war ich auch shoppen...
Das war sehr, sehr schön, aber es war halt nur ein Urlaub, leben könnte ich in Berlin nicht mehr. Ich kann es geniessen, wenn ich dort bin, aber nur weil ich die Gewissheit habe, dass ich wieder nach Hause nach Norwegen fahre.
Übrigens hatten wir im Juli und August liebe Freunde und Familie zu Besuch. Es war sehr schön und wir hatten viel Spass und haben den Besuch genossen.
21.Juli
Jetzt wird es mal Zeit etwas zu schreiben, um der Seitenüberschrift wirklich gerecht zu werden.
Heute ist mein letzter Urlaubstag nach fast 4 Wochen Ferien bei kaltem nassem Wetter. Seit 2 Tagen ist nun der Sommer eingekehrt - was soll´s. Muss ich den Sommer halt nach der Arbeit genießen. Etwas trist ist es schon und unsere Feriengäste taten mir auch etwas leid, obwohl sie es alle tapfer getragen haben und Fische im Fjord gab es umso mehr.
Die Beeren und Pilze hinken hinterher aber mit etwas Sonne und Wärme werden sie den Rückstand schnell aufholen, denke ich mal.
Die ersten Pilze haben wir auch schon gegessen.
Eine gute Nachricht hab ich auch noch: Ich fahre ab morgen auf einer Asphaltstraße zur Arbeit. JIPPI!!! Zumindest der Teil, den ich befahre, ist fertig. Ich spare mindestens 10 Minuten und was noch wichtiger ist, ich fahre nicht mehr mein Auto kaputt auf dem Schotter- und Sandweg. Bilder folgen noch.
Knut hatte keinen Urlaub, da er einige Aufträge hatte und weiterhin hat, aber das ist ja gut so.
Wir erwarten auch weiterhin noch Besuch über den Sommer, also wird es nicht langweilig. Frank hat auch wieder 14 Tage seines Urlaubs bei uns verbracht und wurde mit Kuchen und lecker Essen verwöhnt.
1.April
Ja, es wird immer noch fleißig gesprengt um die Strasse in Richtung meiner Arbeit breiter und schlussendlich sicherer zu machen. Zum Glück gibt es eine App, die mir sagt, wann die Straße gesperrt ist. Bis jetzt belaufen sich Vollsperrungen nur auf höchstens eine Stunde, aber da es immer mitten am Tage ist, hat es für mich keine Relevanz.
Der Schnee ist nun wieder weggeregnet bis auf ein paar kleine Reste. Die ersten Huflattichblüten sind zu sehen und unsere Fensterbrettaussaat kommt wie verrückt. Auch die angestammten Schwäne und Kanadagänse sind zurück aus dem Winterquartier.
10.März
Nun haben endlich die Bauarbeiten an der Straße 193 zwischen Meltingen und Verrabotn begonnen. Herbeigesehnt seit langem und gefürchtet, weil auf meinem täglichen Arbeitsweg jetzt 2 Jahre lang gebaut wird.
Es soll aus dem löchrigen Grusweg eine Asphaltstraße werden. D.h. es wird verbreitert und dazu wird Wald abgeholzt, Gräben vertieft und Kurven begradigt und Brücken neu gebaut. Gesprengt werden muss auch, weil es ja schließlich zum Teil Gebirge ist. Ich hab Euch ein paar Fotos gemacht und werde auch regelmässig weiter Fotos machen.
Zur Erinnerung ein paar Bilder, warum ich mich so auf die Asphaltstraße freue.
Und die folgenden Bilder sind keine Baustellenbilder sondern "normale" Frühjahrserscheinungen.
9.März
Ein freier Tag und Superwetter: Sonne pur - kein Wind und völlige Stille. Das ist Serotoninausschüttung pur. Man atmet tiefer und es ist, als würde Glück durch die Adern fließen. Und das ist es wohl auch im übertragenen Sinne. Ich kann es nicht anders beschreiben. In solchen Momenten weiß ich, das ich genau dort bin, wo ich sein will. Alles andere tritt in den Hintergrund.
Ich weiß nicht, ob meine Fotos das Gefühl wiedergeben können, aber vielleicht einen Hauch dieses Gefühls.
3. März
Nun hat uns der Winter doch noch erreicht. Es liegen 25 cm Schnee mit Minusgraden in der Nacht und Plusgraden am Tage. Die Tage werden merkbar länger und das tut dem Körper und der Stimmung unheimlich gut.
Das ist vielleicht auch ein Ursache dafür, mich nach dem Frühling zu sehnen. Deshalb musste ich einfach ein paar Frühlingsgestecke zusammenstellen. Ist zwar noch etwas hin bis Ostern, aber so lange wollte ich nicht mehr warten. Auch an ein Osterei aus Federn ( in dem Fall sind es die Federn eines Schneehuhnes, das wir im Herbst verspeist haben) habe ich mich gewagt. Es ist sehr hübsch geworden, finde ich, aber sowas ist natürlich Geschmackssache.
18.Februar
Das Jahr 2017 ist nun auf dem Weg und dank einer Influenza mit einigen Nachwehen gibt es erst heute den ersten Eintrag des neuen Jahres.
Sowohl Januar als auch Februar haben nicht den erwarteten typischen norwegischen Winter gebracht. Es wechseln sich Regen und Frost ab und eine geschlossene Schneedecke haben wir nur kurze Zeit gehabt. Zweistellige Minusgrade waren eine Woche lang.
Ehrlich gesagt, glaube ich auch, dass es so ähnlich weitergehen wird.Vielleicht werden wir mal mit einem frühen Frühling belohnt. Aber, wer weiß das schon.
Ein paar winterliche Fotos gibt es trotzdem.
Außerdem ist Knut Mitglied der großen Toyotafamilie geworden. Seinen Renault hat er verschrottet.